Spanien, AKW, Pro-Atom, Almaraz, Asco, Cofrentes, Trillo, Vandellos, Uranabbau, Hochrisikoreaktor
• 7 aktive Reaktoren an 5 Standorten
• kein Ausstieg geplant
• Ausbau: neues Uranminenprojekt ist geplant
• alle Reaktoren sind Hochrisikoreaktoren
• Stromerzeugung 2018 aus
» 40% Fossile Brennstoffe (21% Gas, 14% Kohle, 5% Öl)
» 38% Erneuerbare Energie (19% Wind, 13% Wasser, 5% Solar, 3% Biomasse)
» 20% Atomenergie
• 274 TWh Eigenproduktion, 24 TWh Importe (<60% Frankreich), 12,9 TWh Exporte (> 50% Portugal)
Geschichte
Das
erste AKW Spaniens geht
1969 in Betrieb, zwei in den 1970ern, sieben weitere in den 80er-Jahren.
Ab den 1970ern kamen auch
Proteste in der Bevölkerung auf.
1983 folgt nach einem
Moratorium eine Baupause, jedoch werden noch vier AKW fertig gestellt. Seitdem wurden keinen neuen AKW mehr gebaut.
Proteste gibt es auch
aus Portugal, vor allem gegen das grenznahe AKW Almaraz. An dem Standort wird auch Atommüll gelagert.
Ausstieg vs. Ausbau
1990 wurde nach einem Zwischenfall der
erste Reaktor stillgelegt, 2005 und 2012 zwei weitere. Seit der Wirtschaftskrise sind jedoch
Laufzeitverlängerungen geplant und sogar die
Wiederinbetriebnahme eines alten AKWs war zwischenzeitlich
im Gespräch. Ein
Atomausstieg ist nicht geplant.
Störfälle und Katastrophen
1989, Vandellos: Nach einem Feuer kommt es zu schweren Problemen mit dem Sicherheitssystem. Die Regierung beschließt, die Kosten seien nicht von den Steuerzahlern, sondern von den Betreibern aufzubringen. Daraufhin wird der Reaktor geschlossen.
2007, Asco: Durch einen Fehler beim Wechsel der Brennelemente gelangt hoch kontaminiertes Wasser und Schlamm in das Belüftungssystem und weiter in die Umgebung und Atmosphäre. Der Betreiber verschweigt den Zwischenfall zuerst, bezeichnet ihn dann als unerheblich.
Eine Überprüfung der spanischen Atomaufsicht ergibt, dass als 300-mal mehr Radioaktivität ausgetreten war, als gemeldet. AKW-Mitarbeiter_inen und Besuchergruppen waren wissentlich der gesundheitlichen Gefährdung durch Radioaktivität ausgesetzt worden.
Probleme
• Ein Plan oder gar Lösung für die
Endlagerung ist nicht in Sicht und wird auch
nicht bearbeitet. Die spanischen
Zwischenlager erreichen bald ihre
Grenzen.
• Alle aktiven AKW sind
Hochrisikoreaktoren. Sie sind bereits über 30 Jahre in Betrieb und liegen teilweise zusätzlich in einem Erdbebengebiet.
Bei der Wartung wird gespart, die spanische Atomaufsicht überprüft laut Informationen von Umweltorganisationen verspätet oder ungenügend.
Mehr Infos und Quellenangaben:
• Allg. Infos - kritisch, Deutsch (Global2000)
• Allg. Infos - Atomindustrie, Englisch (World Nuclear Association)
• Allg. Infos - Atomindustrie, Englisch (IAEA)
• Energiestatistik, Englisch (IEA)
Foto: AKW Vandellòs, ©
Jorge Franganillo
Informationsstand 02/2021