atomstopp: Flamanville-AKW kostet 22,6 statt 3,3 Milliarden Euro
15.01.25 - Schwerer Rückschlag für das franzöische Atomprogramm und den staatlichen französischen Atomstromkonzern EDF: Der seit 2007 gebaute, im Herbst mit 12 Jahren Verspätung in Probebetrieb gegangene Flamanville 3-Reaktor kostet 22,6 Milliarden Euro. Der französische Rechnungshof Cour de Comptes warnt, dass es keine prognostizierte Rentabilität des AKW-Ausbauprogrammes gäbe und EDF Informationen über die Kosten verweigere.
"Als im Jahre 2007 mit dem Bau des Flamanville 3-Reaktors begonnen wurde, ging die Öffentlichkeit von Kosten von 3,3 Milliarden Euro aus. Die Finanzierungskosten wurden damals kaum genannt und hätten bei der versprochenen Fertigstellung bis 2012 auch nicht allzu schwer gewogen. Gestern veröffentlichte der französische Rechnungshof Cour des comptes die neuesten Zahlen, bezogen auf das Jahr 2023: Die reinen Baukosten sind auf 15,6 Milliarden Euro explodiert, die Gesamtkosten auf 22,6 Milliarden. Bei dieser Kostensteigerung wundert es nicht, wenn EDF Informationen zurückhält. So musste der Rechnungshof feststellen, dass sich EDF bewusst und beharrlich geweigert habe, ihm Informationen über die prognostizierte Rentabilität und die Produktionskosten zu übermitteln", zeigt Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben! auf.
Dringend ist es an der Zeit, dass in der französischen Atompolitik Vernunft einkehrt. Präsident Macrons Phantasien von 14 neuen Reaktoren muss Einhalt geboten werden, bevor weiterer Schaden angerichtet wird. Baubeginn der ersten 6 Reaktorblöcke an 3 Standorten soll 2027 sein. Dabei war man in Flamanville nicht in der Lage, einen einzigen in halbwegs vertretbarer Zeit zu bauen. Und wie nicht anders zu erwarten, werden auch die Kostenschätzungen schon laufend nach oben korrigiert. Sie stiegen bei unveränderten wirtschaftlichen Bedingungen bezogen auf das Jahr 2020 bereits von 51,7 Milliarden Euro auf 67,4 Milliarden - unter Berücksichtigung der Inflation sind das für 2023 bereits 79,9 Milliarden Euro.
"Das französischen Atomprogramm mit seinen ausufernden Kosten betrifft uns im gemeinsamen Markt der EU alle. Daher muss Brüssel endlich aufhören, für AKWs staatliche Förderungen und Strompreis-Garantien zu erlauben. Auch die österreichische Politik ist hier gefragt, Druck aufzubauen", fordert Stoiber, nicht weiter zuzuschauen, wie Milliarden um Milliarden für AKWs verbrannt werden, die keinen Beitrag zur Klimawende leisten können, weil sie viel zu spät fertig werden.
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