atomstopp: Tschechischer Präsident will für Temelin 3&4 russische Atomreaktoren
22.07.12 - Temelín-Beauftragter hinderlich für die Ambitionen des Präsidenten
Der Beauftragte für den Temelín-Ausbau Václav Bartuka dürfte bald schon der ehemalige Beauftragte sein. Dass er sich den Unmut des tschechischen Präsidenten zugezogen hat, war anlässlich dessen Besuchs im Atomkraftwerk Temelín nicht zu übersehen. Die tschechischen Medien - unter anderem die renommierte Tageszeitung Lidové Noviny - berichteten in ihren Samstags-Ausgaben ausführlich darüber.
"Es sieht ganz danach aus, dass der tschechische Präsident russische Atomreaktoren in Temelín haben will und der Temelín-Beauftragte Bartuka als ehemaliger Dissident da für die Ambitionen des Präsidenten einfach hinderlich ist!", kommentieren Roland Egger und Gabriele Schweiger, Sprecher von atomstopp_oberoesterreich und Bernhard Riepl, Obmann des östcrreichisch-tschechischen Vereins Sonne und Freiheit/Slunce a Svoboda.
Schon im Oktober 2011 hat Bartuka den Ausbau Temelins in Frage gestellt, weil ihn keiner der Anbieter überzeugen würde.
Bartuka hat im Feber 2012 anklingen lassen, dass der Ausbau Temelíns unter Umständen verschoben wird und im März 2012 wurde er noch deutlicher, als er gegenüber der Tageszeitung Lidové Noviny in den Raum stellte, dass es vier Möglichkeit gäbe, wer das Bieterrennen um den Ausbau Temelíns gewinnen kann: Areva, Westinghouse, das tschechisch-russische Konsortium oder keiner von ihnen.
Dem glühenden Atombefürworter Václav Klaus müssen diese ständigen Negativ-Meldungen zum Temelin-Ausbau direkt vom Beauftragten für den Temelín-Ausbau ziemlich nerven, dass er vergangenen Freitag den Journalisten der Tageszeitung Lidové Noviny fragte: Bartuka? Wer soll das sein? Kenne ich nicht!"
"Ganz Tschechien weiß, dass der tschechische Präsident nicht nur ein großer Atomlobbyist und Russland-Freund ist. Es deutet vieles darauf hin, dass er den russischen Anbieter Atomstroyexport favorisiert! Bartuka ist dem tschechischen Präsidenten bei seinen Ambitionen also äußerst ungelegen und fiel schon mehrmals dadurch auf, dass er seine Rolle kritischer sieht, als Klaus das offenbar lieb ist. Es wäre also kein Wunder, wenn Herr Bartuka seinen Job früher los wäre, als Václav Klaus, dessen zweite und letzte Amtsperiode Anfang 2013 endet!", so Egger, Schweiger und Riepl abschließend, die am Samstag als Vertreter_innen der Anti-Atombewegung aus Österreich in Westböhmen zu Gast waren.
Dort fand in einer der 6 möglichen tschechischen Atommüllendlagergemeinden ein schon alljährliches Protesthappening statt. Bürgermeister Miroslav Panuka von der betroffenen Kleingemeinde Maòovice bei Horadóvice versicherte dabei, dass die Gemeinde sich trotz der schlechten ökonomischen Situation in der Region nicht kaufen lassen wird. Ein Endlager vor Ort wäre das Ende der Existenz der Gemeinde, meinte er und dankte auch den österreichischen Anti-Atom-Aktivist_innen für deren Unterstützung.
Weitere Informationen:
Roland Egger + 43 680 23 93 019
Gabriele Schweiger + 43 680 33 33 625
Bernhard Riepl + 42 077 53 83 750