Pumpspeicherkraftwerke in OÖ - Garantien, dass Strom dafür nicht aus Temelin und ISAR 1 kommt?

18.05.10 - Offener Brief an Landesrat Rudi Anschober

Sehr geehrter Herr Landesrat!

Nachdem im Jahr 2007 nach einem wohl für Sie ungeahnten Mobilisierungsdruck in letzter Sekunde der Verkauf von Landesanteilen an der Energie AG gestoppt wurde, gab es an atomstopp_oberoesterreich die Zusage, dass die Energie AG ihren Atomstromanteil auf NULL Prozent reduzieren wird und dass der Miteigentümer der Energie AG, seit dem Jahr 2008 die TIWAG (Tiroler Wasserkraft AG), aus den Verträgen mit E.ON aussteigen und damit keine jährlichen Zahlungen in Höhe von 5 Millionen Euro zur Beschaffung und Entsorgung von abgebrannten Brennstäben aus bayerischen Atomkraftwerken leisten wird.

Gerade diese Verbindung der TIWAG zu E.ON und deren Beteiligung an den bayerischen Atomkraftwerken ISAR 1, ISAR II, Gundremmingen, Grafenrheinfeld und das nun aufgeflammte Interesse der Energie AG an der Errichtung von Pumpspeicherkraftwerken lässt uns stutzig werden und wirft eine Reihe von Fragen auf.

Liest man die aktuelle Presse, wird oft der Eindruck erweckt, bei Pumpspeicherkraftwerken würde es sich um eine Energie"quelle", wie bei Sonnenenergie, Windenergie oder Wasserkraft handeln.

1. Wie ist Ihre generelle Einstellung zu Pumpspeicherkraftwerken? Und teilen Sie die Ablehnung
der Pumpspeicherung mit den Tiroler Grünen?

Zum Füllen der Speicherseen der Pumpspeicherkraftwerke wird Energie benötigt, und zwar mehr Energie als beim Ablassen der Speicherseen erzeugt werden kann. Man kann also durchaus von einer Energievernichtung im Zusammenhang mit Pumpspeicherkraftwerken sprechen.

2. Können Sie abschätzen, wie groß die jährliche Energievernichtung bei den von der Energie AG geplanten Pumpspeicherkraftwerken sein wird? Wie viele Haushalte könnten mit dem Strom versorgt werden, der in den von der Energie AG geplanten Pumpspeicherkraftwerken vernichtet wird?

Pumpspeicherkraftwerke sind bei der TIWAG, der Tiroler Wasserkraft AG, auch deswegen so beliebt, weil sie finanziell sehr lukrativ sind. "Billiger" Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken wird genutzt, um die Speicherseen der Pumpspeicherkraftwerke zu füllen. Der erzeugte Strom wird als teurer Spitzenstrom - oftmals sogar als saubere Wasserkraft - verkauft.

3. Können Sie als Landesrat für Energie dafür garantieren - und vor allem: wie können Sie dafür garantieren? -, dass die Pumpspeicherkraftwerke nicht mit Strom aus jenen Atomkraftwerken betrieben werden, gegen die sich das Land Oberösterreich geradezu legendär wehrt? Stellen Sie sich vor: Strom aus ISAR 1, Strom aus Temelin wird zum Füllen der oberösterreichischen Pumpspeicherkraftwerke verwendet!

Gerne erwarten wir dazu Ihre geschätzte Antwort.
Mit besten Grüßen

Roland Egger
Gabriele Schweiger
Sprecher von atomstopp_oberoesterreich
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