atomstopp an Wissenschaftsminister Hahn: Warum schweigen Sie zu EURATOM-Kostenexplosion?

23.07.09 - Wegen Kostenüberschreitungen bei ITER-Fusionsreaktor wird auch Österreich massiv zur Kassa gebeten und weitere zig Millionen Euro für EURATOM locker machen müssen!

"Seit Mai 2009 ist ganz klar, dass die Mittel, die für die Fusionsforschung veranschlagt worden sind, in keinster Weise ausreichen werden. Die ITER-Direktion ließ bereits im Vorjahr anklingen, dass sich die Kosten für den Fusionsreaktor ITER im französischen Cadarache um bis zu 100% erhöhen könnten. Mittlerweile liegt die Bestätigung vor: der europäische Anteil von derzeit 2,78 Milliarden Euro wird auf 5,5 Milliarden Euro steigen! Der zuständige EU-Kommissar Potocnik hält die bisherigen Kostenberechnungen für den Fusionsreaktor nicht für ausreichend robust und glaubwürdig.", so Roland Egger und Gabriele Schweiger, Sprecher von atomstopp_oberoesterreich.

Wissenschaftsminister Hahn verschweigt EURATOM-Kostenexplosion und dass Österreich zusätzliche Mittel für EURATOM locker machen muss!

"Die zuständige Abteilung im österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung hat im Rahmen einer Sitzung des Europa Forum Forschung im Juni 2009 auf Mitteilungen der Europäischen Kommission verwiesen, wonach es wegen Kostenüberschreitungen beim ITER Projekt zu massiven Kostenerhöhungen beim EURATOM-Budget kommen werde! Und diese Kostenerhöhungen werden schon das laufende EURATOM-Budget betreffen und bereits ab 2012 schlagend werden!", so Egger und Schweiger weiter, und: "Das heißt im Klartext: Österreich muss für EURATOM weitere und zusätzliche zig Millionen Euro locker machen! Und Wissenschaftsminister Hahn hat dazu nichts zu sagen?"

CERN-Ausstieg als Notgroschen für EURATOM?

"Dass Wissenschaftsminister Hahn für alle überraschend im Mai 2009 den Ausstieg aus CERN ankündigte und das auch mit den jährlich anfallenden Kosten für die CERN-Mitgliedschaft von ca. 20 Millionen Euro begründete, könnte mit den explosiv gestiegenen Kosten für EURATOM zusammenhängen, und mit der verzweifelten Suche des Wissenschaftsministers, Budgetmittel für EURATOM frei zu machen.", so Egger und Schweiger weiter.

Wie viele Hunderte Millionen Euro gehen an EURATOM?

"78% der ÖsterreicherInnen lehnen schon die bisherigen Zahlungen an EURATOM ab - für das Jahre 2004 gibt es die letztverfügbaren Zahlen von 40 Millionen Euro jährlich! Mit der Verdreifachung des EURATOM-Forschungsbudgets im Jahr 2007 müssen wir von einer Verdreifachung des österreichischen Anteils ausgehen. Und wenn nun Österreich wegen der Kostenüberschreitung bei ITER noch zusätzlich weitere zig Millionen Euro zahlen muss, sind wir wohl bald bei der 200 Millionen Euro-Grenze!", vermuten Egger und Schweiger.

Die 50-Jahr-Regel von ITER! Österreich muss RAUS aus EURATOM!

"Der ITER-Forschungsreaktor wurde schon oft als Milliarden-Grab bezeichnet: Dringend benötigte Mittel für erneuerbare Energien werden in ein Projekt investiert, von dem völlig unklar ist, ob es jemals zum Erfolg führen wird. Es ist völlig unklar, ob jemals mehr Energie mit dieser Technologie produziert werden kann, als man für ihren Betrieb hineinstecken muss! Schon vor 50 Jahren hat man behauptet, in 50 Jahren unermesslich viel Energie mit der Fusionstechnologie produzieren zu können! Und heute sagt man wieder: in 50 Jahren wird man unermesslich viel Energie mit der Fusionstechnologie produzieren können. Wir brauchen zukunftsfähige und erneuerbare Technologien aber schon heute und nicht erst in 50 Jahren! Österreich ist auf dem besten Weg, den unsinnigen Forschungsaktivitäten von EURATOM den Hahn zuzudrehen und aus EURATOM auszusteigen: 78 Organisationen, Vereine, Unternehmen, über 80 Gemeinden quer durch Österreich - sie alle wollen RAUS aus EURATOM! Die freiwerden Mittel können sinnvoll in Österreich für erneuerbare Energie verwendet werden!", so Egger und Schweiger abschließend.

Hintergrund zu ITER-Fusionsreaktor (Abkürzung: International Thermonuclear Experimental Reactor) und zum EURATOM-Forschungsbudget:
Das EURATOM-Forschungsbudget ist u.a. für die Fusionsforschung mit 1 947 Millionen Euro dotiert, und zwar für den Zeitraum 2007 - 2011, das nach einer Evaluierung üblicherweise um zwei weitere Jahre (2012 und 2013) fortgeschrieben wird.

Standort: Cadarache (Südfrankreich)
Projektpartner: Europäische Union als Hauptfinancier sowie die USA, Russland, China, Japan, Indien und Südkorea
Bisher geschätzte Gesamtkosten: 10 Milliarden Euro
Prinzip: Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium unter Freisetzung großer Mengen Energie zu Helium verschmolzen werden.
Voraussichtliche Inbetriebnahme des Forschungsreaktors: 2018
Voraussichtlicher Beginn der Stromproduktion im Forschungsreaktor: 2026
Voraussichtliche kommerzielle Nutzung der Kernfusion nicht vor 2050 (Annahme Stand 2005)

Weitere Informationen:
Roland Egger + 43 664 421 56 13
Gabriele Schweiger + 43 664 390 77 09




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