Es sieht nicht nach einem guten Atomdeal mit den Koreanern aus
19.03.25,
Quelle: hn.cz (Hospodárské noviny), Petr Barton, Übersetzung: OIZP
Es sieht nicht nach einem guten Atomdeal mit den Koreanern aus
Das Kernkraftwerk Dukovany ist seit 35 Jahren in Betrieb. Nach Temelín,
das im Jahre 2002 fertiggestellt wurde, hat es die zweithöchste Leistung
in der Tschechischen Republik. Es verfügt über vier Reaktoren und wurde
in den letzten Jahren teilweise modernisiert.
Die Regierung verhandelt weiterhin mit den Koreanern, um die Beteiligung
tschechischer Unternehmen an dem Nuklearauftrag zumindest in die Nähe
der 60 Prozent zu bringen, mit denen sie sich bei der Bekanntgabe des
Gewinners geprahlt hatte. Bisher befindet sie sich nach den vorliegenden
Informationen nur bei etwa 10 Prozent des vereinbarten Prozentsatzes,
der irgendwie durch die Gesetzen der Physik automatisch garantiert ist.
Ich glaube nicht, dass KHNP Wasser für die Betonproduktion aus Südkorea
importieren will. Jeder weitere Tag solcher Verhandlungen ist wichtig.
Vielleicht können wir wenigstens die Hälfte der ursprünglich zugesagten
"Beteiligung" erreichen. Erst bei diesen Prozentsätzen würde es erst
anfangen, es interessant zu sein.
Erst dann wären es nämlich Verträge, die wir tatsächlich wertschätzen
könnten, weil sie einen höheren Mehrwert haben. Nicht nur das, wir
liefern dann auch wertvollere Dinge mit einer besseren Marge, die in der
Wirtschaft bleibt. In der Tat sind die niedrigen Margen unserer Exporte
ein chronisches Problem, das uns daran hindert, uns als echte
"Exportwirtschaft" zu bezeichnen, wie die Politiker uns nennen. Der
wichtigste Punkt ist, dass eine größere Beteiligung tschechischer
Unternehmen an den wirklich "nuklearen" Aspekten des Baus ihnen die Tür
öffnen würde, um nukleare Quellen auch anderswo in Europa mitzubauen.
Der koreanische Gewinner wird jedoch wahrscheinlich in absehbarer Zeit
keine weiteren europäischen Kernkraftwerke bauen. Der französische
Bieter konnte offenbar auch eine 60-prozentige Mitbeteiligung anbieten -
und darüber hinaus längerfristige Arbeiten an anderen französischen
Standorten. Wir sind immer noch eines der wenigen europäischen Länder
mit Atomkrafterfahrungen.
Aber irgendwie hat die Regierung ihre Entscheidung getroffen, und als
reiner Ökonom habe ich keinen Zugang zu den tatsächlichen Angeboten.
Ich kann nur darauf hinweisen, dass es so etwas wie einen Prozentsatz
nicht gibt. Nicht einmal den theoretischen, geschweige denn den, der
trotz Zusagen noch nicht mit den Koreanern ausgehandelt wurde. Auf
welcher Grundlage die Regierung ihre Entscheidung getroffen hat, wissen
wir nicht. Wie das Amt für Wettbewerbsschutz wahrscheinlich entscheiden
wird, war die Atomausschreibung nicht an die Vergaberegeln gebunden, so
dass die Nichterfüllung der Bedingung des geistigen Eigentums durch
Korea nicht zum Ausschluss führen kann, und die Regierung musste
möglicherweise ohnehin nicht das günstigste Angebot annehmen. Wenn sie
die anderen Aufträge in Europa nicht haben wollte, könnte sie
hoffentlich zumindest den größten Teil des fehlenden koreanischen
Versprechens aushandeln, bevor die Antimonopolbehörde ihre Entscheidung
getroffen hat.