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Erzwungener Anteil tschechischer Unternehmen am Ausbau von Dukovany könnte den Bau neuer Blöcke verzögern

15.12.24, Quelle: E15.cz, Oldrich Sklenar, Übersetzung: OIZP

Erzwungener Anteil tschechischer Unternehmen am Ausbau von Dukovany könnte den Bau neuer Blöcke verzögern
Der Industrie- und Handelsminister Lukas Vlcek ließ kürzlich verlauten,
dass sich tschechische Unternehmen zu mehr als 90 Prozent am Bau der
neuen Infrastruktur rund um den geplanten Ausbau des Kernkraftwerks
Dukovany beteiligen werden. Um die Wahrheit zu sagen, wäre es seltsam,
wenn es anders wäre. In diesem Fall geht es nämlich vor allem um
Verkehrsinfrastruktur, Wohnungsneubau und ähnliche Maßnahmen, an denen
ausländische Investoren nicht so sehr interessiert sind.


Um Komponenten wie Reaktorbehälter oder Dampferzeuger mit einem Gewicht
von Hunderten von Tonnen nach Dukovany zu transportieren, sind eine
Reihe von Investitionen entlang der gesamten Transportstrecke
erforderlich. Es wird erwartet, dass durch den Bau fast zehntausend
Menschen in der Region hinzukommen werden. Für die neuen Arbeiter müssen
etwa dreitausend neue Wohnungen gebaut werden.

All dies muss in erster Linie aus öffentlichen Mitteln finanziert werden
- diese Kosten sind im Budget für den Bau der Atomanlage selbst nicht
enthalten. Dies sind dabei jedoch keine geringen Kosten. Allein die
Verkehrsmaßnahmen werden bis zum Jahr 2029 voraussichtlich 26 Milliarden
Kronen kosten. Zum Vergleich: Ein Dampfkraftwerk mit einer um ein
Drittel höheren Leistung als der fünfte Dukovany-Block wurde kürzlich in
Polen für eine geringere Summe gebaut.

Die Betriebskosten sind in diesem Fall natürlich eine andere Sache, aber
wir werden nach dem Ausstieg aus der Kohle auch neue Gaskraftwerke
brauchen. Außerdem könnte zumindest ein Teil des Brennstoffs für diese
Kraftwerke in Form von Biomethan von den tschechischen Landwirten
erzeugt werden, die mit dem mangelnden Absatz traditioneller Produkte zu
kämpfen haben. Die Priorität der Regierung scheint jedoch nicht der
sichere Ausstieg aus der Kohle zu sein, sondern der Bau neuer
Kernkraftwerke, der jedoch nicht rechtzeitig zum Zeitpunkt des
tschechischen Kohleausstiegs kommt.

Viele Industriefirmen warten schon auf den Bau von Kernkraftwerken. Sie
fordern eine verträgliche Verankerung des Gesamtanteils der
Beteiligung tschechischer Unternehmen am Dukovany- Ausbau von mindestens
65 Prozent, was mehrere hundert Milliarden beträgt. Es bleibt jedoch die
Frage, wie viel Spielraum den tschechischen Unternehmen in diesem Fall
realistischerweise zur Verfügung steht und inwieweit eine solche
Verpflichtung letztlich kontraproduktiv sein kann.

Der Standort Dukovany soll nämlich eine neue Energiequelle mit einer
geplanten Lebensdauer von Jahrzehnten entstehen und nicht eine Art
hungrige Wand, die der heimischen Industrie laufenden Umsatz beschert.
Wenn die koreanische Seite garantieren soll, dass Termine und Qualität
eingehalten werden, wäre es ratsam, die Auswahl der Lieferanten,
insbesondere für einige kritische Komponenten, der koreanischen Seite zu
überlassen.

Der mögliche Anteil tschechischer Unternehmen sollte dann davon abhängen
und nicht umgekehrt. Etwaige Bauverzögerungen durch tschechische
Zulieferer könnten sich aufgrund des gewählten Finanzierungsmodells
negativ auf die gesamte heimische Wirtschaft auswirken.
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