atomstopp: Platzen tschechische Atomindustrie-Träume?

25.02.25 - Seit Monaten redet sich die tschechische Industrie ihr schmutziges Engagement beim AKW-Bau schön. Sie träumt von 60 Prozent Beteiligung beim geplanten Neubau in Dukovany. Die genau besehen unschönen Träume scheinen zu platzen.

Wie jüngst bekannt wurde, einigten sich der südkoreanische AKW-Errichter KHNP mit dem amerikanischen AKW-Verkäufer Westinghouse, wer in Europa welche Reaktoren bauen darf. Seither zieht sich KHNP von einem Projekt nach dem anderen in Europa zurück. Gut möglich, dass die beiden Dukovany-Blöcke (falls es überhaupt zwei werden sollten) die einzigen ihrer Art in Europa bleiben und Folgegeschäfte ausbleiben werden.

"Damit wäre der tschechische Traum von einer neuen Atomindustrie wohl ausgeträumt, noch bevor irgendwas fixiert wurde. Denn er beinhaltete die Beteiligung an weiteren Projekten. Wobei die bei jedem einzelnen Projekt zu erwartenden Verluste ohnedies die Allgemeinheit zu tragen hätte. Das dürfte aber denen, die prächtig an den Projekten verdienen, egal sein, denn für sie scheint die Logik zu gelten: Je größer die Geschäfte, desto mehr kann daran verdient werden", stellt Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben! fest.

Fix ist jedenfalls, dass die von der tschechischen Regierung oft beworbene Zahl von 60 Prozent Industriebeteiligung ein reiner Wunschtraum bleibt. Tatsächlich sollen nämlich in die Verträge nur 30 Prozent hineingeschrieben werden.

"Schmackhaft wird das AKW-Projekt den Tschech_innen auch damit gemacht, dass man in die Region Dukovany 10.000 neue Bewohner_innen bringen werde, für die 3000 Wohnungen errichtet und die gesamte Infrastruktur aufgebaut werden muss, man also gewissermaßen neue Städte aus dem Boden stampfen werde. Dabei tut man ganz so, als wäre es völlig egal, wofür Geld ausgegeben, was gebaut werde, Hauptsache, man kann kräftig investieren. Man verhält sich so zukunftsvergessen, als gäbe es keine Klimakrise, als wäre Wachstum um jeden Preis das oberste Ziel und macht die Menschen damit vergessen, dass hinter diesem Wachstumsversprechen ein Projekt des vergangenen Jahrhunderts steckt. Ein AKW, das mit einem einzigen Unfall all die schöne, neu errichtete Infrastruktur für Jahrhunderte unbewohnbar macht", zeigt Stoiber auf.

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Herbert Stoiber, +43 681/10 42 92 51
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