atomstopp: Tschechische Kreativität zur Finanzierung von defizitären Atomreaktoren endenwollend.
27.11.14 - Wer sollte sich an unwirtschaftlichen Atomprojekten freiwillig beteiligen wollen? Lauter Negativbeispiele sollten dem tschechischen Industrieminister die Augen öffnen
Dass manche tschechischen Politiker nicht und nicht vom Ausbau der Atomkraft absehen wollen, kann wohl nur mit einem gewissen Starrsinn und der mangelnden Vision eines Europas ohne atomare Bedrohung erklärt werden. Abgesehen von der unlösbaren Frage nach der Endlagerung der hochradioaktiven Abfälle und den unabsehbaren Folgen eines atomaren Unfalls, sollte die mangelnde Wirtschaftlichkeit von Atomprojekten gerade einem Industrieminister zu denken geben. Leider ist von einer diesbezüglichen Einsicht aber nichts zu merken, setzt doch die tschechische Regierung in ihrem aktuellen Energiekonzept unbeirrt auf die Atomkraft!, sind Roland Egger und Gabriele Schweiger, Sprecher von atomstopp_oberoesterreich ernüchtert.
Unsere große Hoffnung hinsichtlich der tschechischen Atomfantastereien ist die endenwollende Kreativität zur Finanzierung der völlig unwirtschaftlichen Atomprojekte, egal ob am Standort Temelin oder am Standort Dukovany. Kein Konzept der Finanzierung dürfte in Tschechien mehrheitsfähig sein: Russland als Investor scheidet wohl auf die nächste Zeit aus, sodass das Beispiel Ungarn und die dortige Erweiterung des Atomkraftwerks Paks mit russischen Geldern keine tschechischen Nachahmung finden wird. Das britische Modell der staatlich garantierten Einspeisetarife – egal, wie sich der Strommarkt entwickelt – wird wohl von den tschechischen Bürger_innen selber torpediert werden. Solche staatlich garantierten Einspeisetarife – auf 35 Jahre und inflationsbereinigt! - sind jenseits jeder wirtschaftlichen Vernunft. Und dass sich die Zulieferfirmen am Bau von defizitären Atomprojekten beteiligen sollten, scheint auch ausgeschlossen. Die tschechische Kreativität zur Finanzierung von neuen Atomreaktoren und damit zur Umsetzung des aktuellen Energiekonzepts ist endenwollend., so Egger und Schweiger weiter.
Es ist wohl damit zu rechnen, dass auf dem Papier weiter über die Segnungen der Atomkraft sinniert wird, anstatt sich ernsthaft mit einer nachhaltigen tschechischen Energiepolitik auseinanderzusetzen. Wertvolle Zeit wird somit vertan. Und das ist nicht im Sinne eines Europas ohne atomare Bedrohung!, so Egger und Schweiger abschließend.
Weitere Informationen:
Roland Egger +43 680 23 93 019
Gabriele Schweiger + 43 680 33 33 625