Europäische Anti-Atom-Organisationen gratulieren zu "30 Jahre - Nein zu Zwentendorf!"

05.11.08 - "Österreich hat mit dem Feuer gespielt! Und in letzter Sekunde die richtige Entscheidung getroffen…" "Volksabstimmung hatte weit über die Grenzen Österreichs hinaus Wirkung…"

Zum heutigen 30. Jahrestag der Zwentendorf-Volksabstimmung gratulieren Anti-Atom-Organisationen aus Finnland, Deutschland, Frankreich und der Tschechischen Republik den ÖsterreicherInnen zu ihrer klugen Entscheidung, die sie mit ihrem Nein zu Zwentendorf vor 30 Jahren getroffen haben.

Aus Finnland schicken Ulla Klötzer von der Organisation "Frauen gegen Atomkraft", Anna-Liisa Mattsoff (Organisation "No more Nuclear Power Movement") und Lea Launokari (Organisation: "Frauen für Frieden"), allesamt an vorderster Front im Kampf gegen den Bau des finnischen AKW-Reaktors in Olkiluoto: "Anlässlich des dreißigsten Jahrestages der Volksabstimmung zum AKW Zwentendorf möchten unsere Organisationen alle Bürgerbewegungen in Österreich, die am Kampf gegen Atomkraft teilgenommen haben, herzlichst beglückwünschen. Die Volksabstimmung vor 30 Jahren hat allen Anti-Atomkraftbewegungen innerhalb und außerhalb Europas Hoffnung gegeben, dass eine andere Energiezukunft möglich ist, und Kraft gegeben, den Kampf weiterzuführen. Bewundernswert ist, wie sich die österreichischen Bewegungen nach der Volksabstimmung international engagiert haben. Zur Zeit ist die Kampagne "Österreich - raus aus EURATOM" von äußerster Bedeutung. EURATOM fördert nicht nur die Atomkraft sondern auch den Uranabbau. Und der Uranabbau wird an mehreren Orten in Finnland geplant!"

Gina Gillig - Vorstandsvorsitzende der gemeinnützigen Organisation Mütter gegen Atomkraft e.V - und aktiv gegen den Forschungsreaktor FRMII und die bayerischen Atomkraftwerke wie ISAR 1 zur Zwentendorf-Volksabstimmung: "Wir freuen uns für Österreich und danken allen, die zu dem Erfolg der Volksabstimmung beigetragen haben. Mit der weisen Entscheidung gegen die Atomkraft ist dem österreichischen Volk die unlösbare Aufgabe der Entsorgung des durch Atomkraftwerke entstehenden Atommülls erspart geblieben. Atommüll, der viele hunderttausende von Jahren von der Biosphäre abgeschottet werden muss, hinterlässt den Kindern und nachfolgenden Generationen eine lebensgefährliche Erblast. Kinder, die in der Umgebung von Atomkraftwerken wohnen, erkranken gehäuft an Krebs und Leukämie. Die Entscheidung gegen das Atomkraftwerk Zwentendorf hat Kinderleben gerettet. Wir ermuntern alle Staaten der Welt, die Atomkraftwerke betreiben, dem Beispiel Österreichs zu folgen und auf diese unverantwortbare Technik der Energieerzeugung zu verzichten."

Jean-Yvon Landrac, Mitstreiter beim französischen Netzwerk Sortir du nucleaire, einem Netzwerk von mehr als 600 französischen Anti-Atom-Vereinen meint: "Österreich darf die Volksabstimmung aus dem Jahr 1978 feiern! Zwei Atomkraftwerke weltweit stellen kein Problem dar: Kalkar in Deutschland und Zwentendorf in Österreich. Das erste ist Dank des Widerstands der Bevölkerung nie fertig gebaut worden und heute ein Freizeitpark. Das zweite ist Dank der Volksabstimmung nie in Betrieb gegangen. Je früher die richtigen Entscheidungen getroffen werden, desto besser: Die österreichische Politik hat mit dem fertigen Bau des AKW Zwentendorf mit dem Feuer gespielt - und die Bevölkerung gerade noch rechtzeitig die Notbremse gezogen. Es ist unverständlich, dass Österreich durch EURATOM eine menschen- und umweltfeindliche Technologie wie die Atomkraft unterstützt!"


Pavel Vlcek, Obmann der Bürgerinitiative Umweltschutz in Budweis und seit Jahren im Widerstand gegen das AKW Temelin, findet, "dass die Volksabstimmung in Österreich gegen die Nutzung der Atomenergie eindeutig positiv war!" Österreich müsse sich nicht vorwerfen lassen, seiner Bevölkerung oder den Nachbarn im Zusammenhang mit dem Betrieb von Atomkraftwerken oder der Lagerung der abgebrannten Brennstäbe einen möglichen Schaden zuzufügen. Pavel Vlcek gratuliert deshalb zur Entscheidung gegen das AKW Zwentendorf.

Dieter Kaufmann vom Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt am Main schließt mit folgender Einschätzung: "Die Volksabstimmung 1978 in Österreich hatte weit über die Grenzen der Alpenrepublik hinaus Wirkung und wurde von europäischen Atomkraftgegnern mit Bewunderung als Vorbild gesehen und begeistert begrüßt. Nicht vergessen sollten auch die großen Demonstrationen sein, die im Vorfeld der Volksabstimmung in Österreich stattfanden und die etwa in Deutschland Nachahmer auf den Plan riefen- etwa in der Großdemonstration gegen das Lager in Gorleben im Jahr 1979! Seitdem finden alljährlich Demonstrationen und Proteste gegen die Atommüll-Transporte Anfang November in Deutschland statt."

Weitere Informationen:

Roland Egger + 43 664 421 56 13
Gabriele Schweiger + 43 664 390 77 09
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