Bayern lehnt weitere Blöcke in Tschechien ab
10.02.24, Quelle: Mladá fronta Dnes, Seite 11, Übersetzung: OIZP/BIU
Die bayerischen Politiker in den Grenzbezirken zur Tschechischen Republik sind besorgt über die Pläne der tschechischen Regierung zum Ausbau des Atomkraftwerks Temelín. Sie sind besorgt über die Qualität des Baus.
Auch österreichische Regionalpolitiker haben sich gegen den geplanten Bau von bis zu vier neuen Blöcken in Temelín und Dukovany ausgesprochen.
"In Deutschland hat man sich von guten Atomkraftwerken verabschiedet, in Tschechien müssen wir uns Sorgen machen, dass neue nicht mit schlechten Standards gebaut werden", zitiert das Portal des Bayerischen Rundfunks Bernd Sibler, Landrat des Landkreises Deggendorf nahe der tschechischen Grenze.
Der CSU-Politiker räumt dagegen ein, dass Strom gebraucht werde. In der Region gebe es auch Bedenken wegen des Atommülllagers auf tschechischer Seite, sagte er.
Für den Freyunger Landrat Sebastian Gruber (CSU) ist das Ausmaß der jetzigen Pläne "sehr überraschend und ein Grund zur Sorge in der Grenzregion". Ihre Umsetzung werde die Lebensqualität in der Region auf der deutschen Seite des Böhmerwaldes erheblich beeinträchtigen, zumal es in der Vergangenheit berechtigte Bedenken hinsichtlich der Sicherheitsstandards gegeben habe.
Die bayerischen Regionalpolitiker wollen mit Vertretern der tschechischen Regierung über die Sicherheitsstandards der neuen Reaktorblöcke diskutieren und werden dabei strengste Sicherheitskriterien erwarten und fordern. Die souveräne Entscheidung eines Nachbarlandes wollen sie aber nicht kritisieren.
Deutschland, das aus der Kernenergie ausgestiegen ist, muss sich daran gewöhnen, dass andere europäische Länder eine andere Energiepolitik betreiben, und es muss auch dem Stromhunger Rechnung tragen. Es hat sein letztes Kernkraftwerk im April letzten Jahres vom Netz genommen. Es hat nach mehr als 60 Jahren die Energieerzeugung aus Kernkraft eingestellt.