Gemeinsame Erklärung der Bürgermeister der betroffenen Gemeinden zur Atommüllendlager-Lokalität Janoch (Temelin)

20.10.23, Quelle: Hlubocky zpravodaj, Seite 3, Übersetzung: OIZP/BIU

Die Gemeinderäte der betroffenen Gemeinden und der südböhmische Regional (Kreis)rat haben ihre grundsätzliche Ablehnung eines der vier ausgewählten Standorte für das Endlager für radioaktive Abfälle mit dem Arbeitsnamen Janoch zum Ausdruck gebracht und sind mit dem Beginn der Erkundungsarbeiten an diesem Standort nicht einverstanden. Der tschechische Staat dringt über das staatliche Unternehmen SURAO in das Gebiet Südböhmens ein, das bereits in der Vergangenheit mit riesigen Infrastrukturprojekten belastet wurde, wobei die Bevölkerung ein kollektives Gedächtnis für all die negativen Erscheinungen hat, die diese Projekte begleitet haben oder begleiten. Sei es die Zerstörung mehrerer Dörfer durch den Bau des Kernkraftwerks Temelin, die Überschwemmung eines Teils des Dorfes Purkarec und die Überflutung hunderter Ferienhäuser entlang des ursprünglichen Flusslaufs der Moldau beim Bau des Stausees Hnevkovice oder die langfristige Lagerung von Uranerzrückständen aus der MAPE-Aufbereitungsanlage, wo die Sanierung dieser Abraumhalden durch Staub, Geruch und massiven LKW-Verkehr eine ständige Belästigung für die umliegenden Dörfer darstellt. Das Projekt für die Heißwasserleitung ist immer noch nicht abgeschlossen, und unsere Katastergebiete sind bereits durch Energie- und Transportkorridore geteilt.

Wir haben schon oft bewiesen, dass wir nicht zu denjenigen gehören, die alles Neue von vornherein ablehnen. Wir wissen, dass Bauten von nationalem Interesse, seien es Straßen, Industriegebiete oder eben auch Lager für abgebrannte Brennelemente aus den Kernkraftwerken, "irgendwo stehen müssen". Wir haben uns die Argumente des Staates genau angehört, aber aufgrund der Ungewissheit, der ungeklärten Rechte der Gemeinden und vor allem der bereits erwähnten zivilisatorischen Belastung unserer Region wollen wir dieses Projekt nicht in unserem Gebiet.

Wir haben das Vertrauen in eine wirksame Lösung des Problems des Tieflagers für abgebrannte Brennelemente verloren. Das Vorgehen des Staates führt zu unnötigen Streitigkeiten zwischen den Bürgern und schwächt das gegenseitige Vertrauen. Die Überzeugungsarbeit der Behörde für die Endlagerung nuklearer Abfälle SURAO hat eher das Gegenteil bewirkt. Die Unterstützung für das Endlager ist minimal und die Unzufriedenheit der Bürger, die wir vertreten, ist auf dem Höhepunkt.

Wir fordern daher die Staatsbehörden auf, die vergeblichen Bemühungen zu beenden und ihren Zugang und ihr Denken zu verändern. Weiterer Druck auf die Kommunen verschlimmert die Situation nur, und wir weigern uns, von der Regierung als Geisel genommen zu werden. Unser gemeinsames Interesse ist die Sicherheit und Entwicklung unserer Region, die zu vertreten wir die Ehre haben. Wir lehnen das Projekt eines Tieflagers für hochradiooaktive Abfälle hier vollständig und unmissverständlich ab und haben nicht die Absicht, diese Position zu ändern.

Unterzeichnet von den Bürgermeistern von der Gemeinden Driten, Hluboka nad Vltavou, Olesnik und Temelin.
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