Weit entfernter Dukovany-Block: Das Atomauswahlverfahren wurde zwar gestartet, aber seine Beendigung ist nicht absehbar

19.03.22, Quelle: respekt.cz

Falls man den Strom auch anders erzeugen kann als aus den Atomkraftwerken, soll man zuerst diese Alternativen gut überprüfen

Ein Tag nach dem erfolgreichen Besuch in Kiew besuchte Petr Fiala das Atomkraftwerk Dukovany, um dort bekannt zu geben, dass das lange verlegte Auswahlverfahren zum Bau des neuen Atomblocks in Dukovany eröffnet wird, der eine Energiehilfe für unser Land darstellen soll.

Früher war der Favorit dieses Auswahlverfahrens die russische Firma Rosatom, nach der Causa Vrbetice hat sich alles verändert und Russland wurde zusammen mit China aus den Sicherheitsgründen im voraus aus dem Dukovany - Auswahlverfahren ausgeschlossen. Allels sieht übersichtlich und klar: gefährliche Spieler wurden ausgeschlossen, fossile Brennstoffe muss man so wie so abschalten - aber so einfach wird es mit der Energiewirtschaft nicht sein, minimal aus drei Gründen:

Erstens - die Energieabschaltung von Russland mit dem Bau des neuen Atomkraftwerkes zu verbinden, ist irreführend, weil sich die beiden Sachen in der Zeit nicht treffen. »Falls alles gemäß des Plans läuft, der Bau soll im Jahre 2029 starten, der Probetrieb im Jahre 2036,« sagte in Dukoovany der Premierminister Fiala. Auch wenn dieser Plan klappen würde, was nach den ausländischen Erfahrungen eher unwahrscheinlich ist, bewegen wir uns in einer ganz anderen Zeit als sich die Entscheidungen abspielen, die zum Abschneiden vom russischen Gas und Erdöl führen.

Zweitens - auch wenn aus dem Projekt Dukovany die russische Gefahr schon voriges Jahr beseitigt wurde, andere Einwände bleiben. Vor allem diejenigen, dass es sich um eine zu teure und risikoreiche Aktion handelt. Die AKW - Bauten komplizieren sich sehr oft. Im besseren Falle kommt es dort zu großen Verzögerungen und Verteuerungen des Budgets, im schlimmeren Falle werden sie gleich aufgelöst.

Niemand von den drei Bewerbern - USA, Frankreich und Südkorea - hat in Europa ein funktionierendes Projekt solch eines Typs, den sie unserem Land anbieten. Niemand kann gewährleisten, dass das Kraftwerk im zugesagten Termin und für das versprochene Geld fertiggestellt wird.

Nach den Erfahrungen aus dem letzten Winter muss man zwar zugeben, dass die Energiewirtschaft unangenehm überraschen kann und dass in der heutigen Situation zwei Atomkraftwerke eine gute Reserve sind. Wir müssen uns aber auch gleich sagen, dass wir mit dem Start eines neuen Blocks ein großes Risiko eingehen und es handelt sich nicht um den einzigen Weg, wie die Länder zeigen, die auch ohne Atomstrom gut funktionieren.

Und drittens - was die Atomkraft betrifft, sollte man nicht vergessen, dass beim allen Respekt zum wissenschaftlichen Fortschritt ist Atomspaltung etwas ist, wozu man einen großen Respekt haben sollte. Daran erinnerte und die SUJB - Chefin Dana Drabova, als sie nach der russische Attacke auf ein der ukrainischen Atomkraftwerke erklärt hat, dass sie sich so etwas nie vorstellen konnte. Anders gesagt - nicht einmal die größten Wissenschaftler können sagen, was das nächste Mal passieren kann - also wenn man den Strom anders erzeugen kann als in den Atomkraftwerken, soll man es zuerst ordentlich überprüfen.
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