atomstopp schreibt Offenen Brief an tschechischen Premierminister Sobotka: Atomenergie hängt massiv am Fördertropf

24.11.14 - Bericht der EU-Kommission wird von Atomlobby kritisiert

Im Rahmen einer grenzüberschreitendende Aktion österreichischer und tschechischer Antiatom-Organisationen bei der wöchentlich Briefe an den tschechischen Premierminister geschrieben werden (Briefe an den tschechischen Premier) macht der Verein atomstopp_atomkraftfrei leben! auf einen kürzlich veröffentlichen Zwischenbericht der EU-Kommission aufmerksam: Unglaubliche 7 Milliarden Euro wurden in der Europäischen Union im Jahr 2012 für die Förderung der Atomkraft ausgegeben!

Sehr geehrter Herr Premierminister!

Dass Atomkraft völlig unwirtschaftlich ist und die Investition in diese völlig veraltete Hochrisikotechnologie nicht lohnt, ist auch in der Tschechischen Republik kein Geheimnis. Der Ausbau des Atomkraftwerks Temelin ist wegen der fehlenden Wirtschaftlichkeit und die Weigerung Ihrer Regierung, staatlich garantierte Einspeistarife auf die nächsten 35 Jahre nach dem Vorbild von Hinkley Point C zu gewähren, abgesagt worden.
Dass Atomkraft am Fördertropf hängt und im Jahr 2012 mit unglaublichen 7 Milliarden Euro gestützt werden musste, ist in einem von der EU-Kommission in Auftrag gegebenem Gutachten über die Energiekosten und –subventionen in der EU 28 nachzulesen. Das Gutachten kommt auch zum Schluss, dass die Kosten pro Megawattstunde aus einem Atomkraftwerk bei rund 100 Euro liegen! Verglichen mit den derzeitigen Stromhandelspreisen von rund 35 Euro pro Megawattstunde ist deutlich: Atomkraft ist ein völliges Verlustgeschäft!
Aber anstatt einzugestehen, dass Atomkraft auch wirtschaftlich nicht tragbar ist – vom ökologischen Irrsinn ganz abgesehen – versucht nun FORATOM als Dachorganisation der europäischen Atomforen – das Gutachten anzugreifen. Gut: Von einer Lobbyingorganisation erwartet man sich vielleicht nichts anderes als die Interessen ihrer Mitglieder zu schützen und damit letztlich Einfluss auf die Entscheidungen der Politiker_innen in der Europäischen Union zu nehmen.
Es scheint auch in Ihrer Regierung Mitglieder zu geben, die immer wieder davon sprechen, dass die Erneuerbaren Energien „unglaubliches Geld“ kosten (Originalton von Jan Mladek – Industrie- und Handelsminister – zitiert im Wirtschaftsblatt am 19. November 2014). Wieviel aber die Atomenergie kostet, wird geflissentlich verschwiegen.

Anbei finden Sie den Zwischenbericht der Europäischen Kommission zu den Energiekosten und –subventionen in der EU 28 – abrufbar auch unter der folgenden Internet-Adresse:

http://ec.europa.eu/energy/gas_electricity/internal_market_en.htm

Mit besten Grüßen und der Bitte um Kenntnisnahme

Roland Egger
Obmann / atomstopp_atomkraftfrei leben!

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