Offener Brief an Außenministerin Plassnik: Schwarzenberg muss Verbindlichkeit des Melker Abkommens außer Streit stellen!
14.06.07 -
Offener Brief von atomstopp_oberoesterreich an
Außenministerin Ursula Plassnik am 14. Juni 2007
Dringender Appell an Außenministerin Ursula Plassnik:
Außenminister Karel Schwarzenberg muss völkerrechtliche
Verbindlichkeit des Melker Abkommens außer Streit stellen!
Sehr geehrte Frau Außenministerin,
für Ihr heutiges Treffen mit dem tschechischen
Außenminister Karel Schwarzenberg in Znaim wünschen wir
viel Erfolg.
Insbesondere appellieren wir an Sie, mit Außenminister Schwarzenberg über die völkerrechtliche Verbindlichkeit des Melker Abkommens zu sprechen. Durch Ihr gezieltes Einwirken könnten Sie Karel Schwarzenberg dafür gewinnen, die völkerrechtliche Verbindlichkeit außer Streit zu stellen und so die unmissverständliche Anerkennung durch die Tschechische Regierung zu erwirken.
Außerdem bitten wir Sie, neuerlich und mit allem Nachdruck hinzuweisen, dass sich die Tschechische Republik im Melker Abkommen aus dem Jahr 2001 verpflichtet hat, die kommerzielle Inbetriebnahme des AKW Temelin erst dann vorzunehmen, wenn alle mit Österreich paktierten Sicherheitsnachrüstungen umgesetzt sind. Die Antwort auf die Diplomatische Note wegen Nichterfüllung des Melker Abkommens soll bereits morgen Freitag nach Wien geschickt werden.
Es ist zu erwarten, dass sich die Tschechische Position in den letzten Tagen nicht geändert hat: Die Tschechische Republik ist bekanntermaßen der Meinung, das Melker Abkommen ist nicht völkerrechtlich bindend und außerdem
sowieso Über-Standard erfüllt.
Zur Untermauerung der österreichischen Sichtweise über die völkerrechtliche Verbindlichkeit ist sicherlich das von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Gutachten des Verfassungsdienstes des Bundeskanzleramtes und des
Völkerrechtsbüros geeignet (veröffentlicht am 16. Mai 2007), das Sie bitte Außenminister Schwarzenberg übergeben mögen.
In verschiedenen Tschechischen Tageszeitungen war bereits gestern nachzulesen, dass Außenminister Schwarzenberg in seinem Antwortbrief vorschlagen wird, die in Österreich und Tschechien divergierenden Sichtweisen über die Erfüllung
des Melker Abkommens in einer interparlamentarischen Kommission - deren Kompetenzen im übrigen derzeit völlig ungeklärt sind - debattieren zu lassen.
Voraussetzung für eine sinnvolle und im Geiste des Melker Abkommens ergebnisorientierte Arbeit in dieser interparlamentarischen Kommission ist jedoch die Anerkennung der völkerrechtlichen Verbindlichkeit des Melker Abkommens. Ebenso ist die Zusage der Tschechischen Seite unerlässlich, alle offenen Fragen wie im Melker Abkommen, Anhang I aufgelistet, unverzüglich umzusetzen. Im Sinne der Sicherheit der Bevölkerung in Tschechien und Österreich müssen beide Punkte unbedingte Grundbedingung für die Arbeit der interparlamentarischen Kommission sein!
Sehr geehrte Frau Außenminister, wir wissen Ihre Mission wird nicht einfach, wir setzen jedoch großes Vertrauen in Ihre Kompetenz und Durchsetzungskraft.
Mit freundlichen Grüßen
atomstopp_oberoesterreich
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