16.01.14 - Konferenz der EU-Kommission in Brüssel am 20. und 21. Jänner – Ergebnisse der öffentlichen Konsultation zur Atomhaftung werden präsentiert
Spätestens nach dem Mehrfach-Supergau von FUKUSHIMA ist jedem klar: Die wirtschaftlichen Folgen einer Reaktorkatastrophe gehen in die hunderte Milliarden Euro. Die Betreiberfirma selbst übernimmt jedoch nur einen Bagatellbetrag der anfallenden Kosten! Die Haftung, das Risiko, die Folgekosten eines Supergaus werden der Allgemeinheit aufgebürdet!
Der Atomindustrie ist im vorigen Jahrhundert mit der begrenzten Haftung bei einem Katastrophenfall ein Privileg eingeräumt worden, das nicht mehr zeitgemäß ist. Schon damals konnte zwar nicht verleugnet werden: wenn es zu einer Reaktorkatastrophe kommt, ist der wirtschaftliche Schaden unbeschreiblich und vor allem – unversicherbar – groß! Man verließ sich aber der Einfachheit halber auf die ´geringe Eintrittswahrscheinlichkeit´, die Haftung der Atomkraftbetreiber rangiert seitdem bei einigen hundert Millionen Euro!, so Roland Egger und Gabriele Schweiger, Sprecher von atomstopp_oberoesterreich.
Doch genau dieser dubiose Faktor der Eintrittswahrscheinlichkeit hat sich spätestens nach der Serie Three Mile Island, Tschernobyl und Fukushima als grober Irrtum herausgestellt. EU-Kommissar Oettinger hat nach dem Mehrfach-Supergau von FUKUSHIMA eine höhere Haftpflicht für Atomreaktoren in Aussicht gestellt und eine Öffentliche Konsultation dazu gestartet. Die letzten Meldungen des Energiekommissars gehen aber eher in die Richtung, sich mit einer Haftpflichtversicherung in Höhe von 1 Milliarde Euro zufrieden zu geben. Dabei hat eine 2012 vorgestellte französische Studie vorgerechnet, dass bei einem Supergau in Europa von einem Schaden von über 400 Milliarden auszugehen ist. Eine Milliarde Euro ist ein Tropfen auf einen heißen Stein und in keinster Weise adäquat!, so Egger und Schweiger weiter.
Am 20. und 21. Jänner findet in Brüssel eine Konferenz der EU-Kommission zur Frage der Atomhaftung statt, dabei werden auch die Ergebnisse der dreimonatigen Öffentlichen Konsultation präsentiert werden, also die Standpunkte von Umweltorganisationen, Industrie und Versicherungsunternehmen.
Stakeholder Conference on Nuclear Third Party Liability and Insurance
Wir – als Vertreter von atomstopp - werden bei der Konferenz in Brüssel unmissverständlich klar legen: die Atomindustrie sieht sich offenbar nicht in der Lage, ihre Risiken zu 100% zu versichern! Die Haftungen der Atomkraftbetreiber sind auf das potenzielle Schadensausmaß anzuheben, d. h. auf mindestens 400 Milliarden Euro für jeden Atomreaktor! Die EU-Kommission darf sich nicht länger zum Handlanger einer lebensbedrohenden Lobby machen! Die Aufgabe der EU-Kommission ist vielmehr, die Interessen der Bürger_innen zu schützen – und vor allem auch vor den ausschließlich wirtschaftlichen Interessen der Atomlobby! Und dies auch mit der Konsequenz, dass mit einer adäquaten und dem Risiko angemessenen Haftpflichtversicherung für jeden Atomreaktor sich der Atomstrom derart verteuern könnte, dass sich der weitere Betrieb von Atomkraftwerken nicht mehr lohnt!, so Egger und Schweiger abschließend.
Weitere Informationen:
Roland Egger + 43 680 23 93 019
Gabriele Schweiger + 43 680 33 33 625