atomstopp: AKW Temelin wird nach 25. Inspektion durch Kraftwerkslobby WANO Weltspitze!

06.12.11 - Offene Sicherheitsfragen aus dem Melker Abkommen kein Thema?

"Wie nicht anders zu erwarten, liest man in tschechischen Medien über die 25. Inspektion des AKW Temelin durch die WANO, also die World Association of Nuclear Operators, einer freiwilligen Vereinigung von Atomkraftwerksbetreibern, nur, dass man mit der besten Weltpraxis verglichen wurde, dass die besten Welterfahrungen gewonnen werden konnten und damit die eigene Tätigkeit in die absolute Weltspitze anheben kann!", zeigen sich Roland Egger und Gabriele Schweiger, Sprecher von atomstopp_oberoesterreich, ernüchtert.

"Und es finden sich natürlich keine kritischen Anmerkungen, dass man etwa die offenen Sicherheitsfragen aus dem Melker Abkommen zur Nachrüstung des AKW Temelin, immer noch nicht vollständig umgesetzt hat. Weltspitze wird man in Tschechien offenbar also auch, obwohl man internationale Abkommen nicht einhält!", so Egger und Schweiger weiter.

Der Abschlussbericht der interparlamentarischen Temelin-Kommission, die von Ex-Bundeskanzler Gusenbauer und Ex-Premierminister Topolanek eingerichtet wurde und in der sowohl tschechische als auch österreichische Abgeordnete vertreten waren, kam jedenfalls im Juni 2008 zum Schluss, dass es in der Frage "Qualifikation der Ventile" zwar zu einer Annäherung der österreichischen und der tschechischen Standpunkte kam, die es aber dennoch nicht ermöglichte, den Punkt abzuschließen. Und auch beim Sicherheitsrisiko "Hochenergetische Leitungen auf der 28,8m-Bühne" konnten zwar wesentliche Fortschritte erzielt werden, die jedoch bei weitem nicht für eine endgültige Klärung ausreichten.

"Wir werden unsere eigene Bundesregierung nicht aus ihrer Verpflichtung entlassen, auf die lückenlose Umsetzung des Melker Abkommens zu drängen und mit Tschechien weitere Verhandlungen darüber zu führen! Angesichts der drohenden Ausbaupläne des tschechischen AKWs Temelin muss es für alle, die tage- und nächtelang an den Grenzen gegen die Inbetriebnahme des jetzigen AKW Temelin demonstriert haben, ein Schlag ins Gesicht sein, dass das Melker Abkommen immer noch nicht vollständig umgesetzt wurde! Weltspitze im negativen Sinne ist jedenfalls der Umgang Tschechiens mit dem international verbindlichen Melker Abkommen!", so Egger und Schweiger abschließend.

Weitere Informationen:
Roland Egger + 43 680 23 93 019
Gabriele Schweiger + 43 680 33 33 625
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