atomstopp: Österreich wird für Atomforschungsreaktor ITER kräftig zur Kassa gebeten werden!
17.10.09 - RAUS aus der Atomforschung! RAUS aus EURATOM!
"Dass Forschungsminister Johannes Hahn im Chor mit den anderen EU-Forschungsministern einig ist, dass die Forschungen zur Kernfusion fortgesetzt und damit der Forschungsreaktor ITER auch mit österreichischen Steuergeldern weiter finanziell unterstützt werden soll, ist ein Skandal!", so die Sprecher von atomstopp_oberoesterreich, Roland Egger und Gabriele Schweiger, in Reaktion auf das gestrige Treffen der EU-Forschungsminister im schwedischen Umea.
"Der Atomforschungsreaktor ITER entpuppt sich als Milliarden-Euro-Grab, als finanzielles Faß ohne Boden. Und ob jemals mit der Fusion kommerziell Energie erzeugt werden kann, steht in den Sternen! Dennoch ist offensichtlich auch der österreichische Forschungsminister willens, weitere unbezifferbare österreichischer Steuermillionen in dieses Projekt fließen zu lassen! Bei der Förderung der Erneuerbaren Energien knausern und bei Atomprojekten klotzen, das scheint die Devise zu sein! Wahrlich kein Ruhmesblatt für die österreichische Bundesregierung, die sich gern betont antiatomar ausgibt!", empören sich Egger und Schweiger.
Seit Mai 2009 ist jedenfalls klar, dass die Mittel, die für den Forschungsreaktor ITER veranschlagt worden sind, in keinster Weise ausreichen werden und sich sogar um bis zu 100% erhöhen könnten!
Forschungsminister Hahn verschweigt Kostenexplosion!
"Die zuständige Abteilung im österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung hat im Rahmen einer Sitzung des Europa Forum Forschung bereits im Juni 2009 auf Mitteilungen der Europäischen Kommission verwiesen, wonach es wegen Kostenüberschreitungen beim ITER Projekt zu massiven Kostenerhöhungen auch beim EURATOM-Budget kommen werde! Und diese Kostenerhöhungen werden schon das laufende EURATOM-Budget betreffen und bereits ab 2012 schlagend werden!", so Egger und Schweiger weiter, und: "Das heißt im Klartext: Österreich muss für EURATOM weitere und zusätzliche zig Millionen Euro locker machen!"
"Die jetzt aufgetauchte Finanzierungsvariante für die zusätzlichen Kosten für ITER über die Europäische Entwicklungsbank soll wohl davon ablenken, dass es sich bei ITER um ein EURATOM-Projekt handelt! Schon jetzt ist unklar, wie viele Millionen Euro aus Österreich für die Atomforschung ausgeben werden - die Kostenexplosion bei ITER wird zu einem weiteren Ansteigen des österreichischen Beitrags führen - egal, ob direkt über EURATOM oder über den Umweg der Europäischen Entwicklungsbank!", so Egger und Schweiger weiter.
81% der Österreicher_innen lehnen Zahlungen an EURATOM ab!
"81% der ÖsterreicherInnen lehnen schon die bisherigen Zahlungen an EURATOM ab - für das Jahre 2004 gibt es die letztverfügbaren Zahlen von 40 Millionen Euro jährlich! Mit der Verdreifachung des EURATOM-Forschungsbudgets im Jahr 2007 müssen wir von einer Verdreifachung des österreichischen Anteils ausgehen. Und wenn nun Österreich wegen der Kostenüberschreitung bei ITER noch zusätzlich weitere zig Millionen Euro zahlen muss, sind wir wohl bald bei der 200 Millionen Euro-Grenze!", vermuten Egger und Schweiger.
Die 50-Jahr-Regel von ITER! Österreich muss RAUS aus EURATOM!
"Der ITER-Forschungsreaktor wurde schon oft als Milliarden-Grab bezeichnet: Dringend benötigte Mittel für erneuerbare Energien werden in ein Projekt investiert, von dem völlig unklar ist, ob es jemals zum Erfolg führen wird. Es ist völlig unklar, ob jemals mehr Energie mit dieser Technologie produziert werden kann, als man für ihren Betrieb hineinstecken muss! Schon vor 50 Jahren hat man behauptet, in 50 Jahren unermesslich viel Energie mit der Fusionstechnologie produzieren zu können! Und heute sagt man wieder: in 50 Jahren wird man unermesslich viel Energie mit der Fusionstechnologie produzieren können. Wir brauchen zukunftsfähige und erneuerbare Technologien aber schon heute und nicht erst in 50 Jahren!
Den überzeugenden Auftrag, den unsinnigen Forschungsaktivitäten von EURATOM den Hahn zuzudrehen und aus EURATOM auszusteigen hat die Bundesregierung schon längst auf dem Tisch: 80 Organisationen, Vereine, Unternehmen, fast 100 Gemeinden quer durch Österreich - sie alle wollen RAUS aus EURATOM! Die freiwerden Mittel können sinnvoll in Österreich für erneuerbare Energie verwendet werden!", so Egger und Schweiger abschließend.
weitere Informationen:
Roland Egger + 43 664 421 56 13
Gabriele Schweiger + 43 664 390 77 09
Standort: Cadarache (Südfrankreich)
Projektpartner: Europäische Union als Hauptfinancier sowie die USA, Russland, China, Japan, Indien und Südkorea
Bisher geschätzte Gesamtkosten: 10 Milliarden Euro
Prinzip: Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium werden unter Freisetzung großer Mengen Energie zu Helium verschmolzen werden.
Voraussichtliche Inbetriebnahme des Forschungsreaktors: 2018
Voraussichtlicher Beginn der Stromproduktion im Forschungsreaktor: 2026
Voraussichtliche kommerzielle Nutzung der Kernfusion nicht vor 2050 (Annahme Stand 2005)