IAEA beschwört Atomrenaissance in eigener Sache

19.04.09 - Aktuelle Zahlen und Fakten belegen absoluten Rückgang der Atomenergie

"Das Ergebnis der morgen in Peking beginnenden IAEA-Konferenz "International Ministerial Conference on Nuclear Energy in the 21st Century" ist vorhersehbar: Die Atomindustrie - und allen voran die Internationale Atomenergiebehörde IAEA als Förderer der Atomindustrie - wird einmal mehr in eigener Sache den Boom und die Renaissance der Atomenergie beschwören und mit vielen Absichtserklärungen zum Bau von neuen Atomkraftwerken aufwarten.", so Roland Egger und Gabriele Schweiger, Sprecher von atomstopp_oberoesterreich.

Zwtl.: Aktuelle Zahlen und Fakten zeigen keinen Boom der Atomenergie

"Die aktuellen Zahlen und Fakten zeigen jedoch keineswegs einen Boom oder gar eine Renaissance an. Auch die vorhersehbaren Absichtserklärungen von Ägypten, Vietnam, Bangladesh, Saudi Arabien, Jordanien, dem Iran, Jemen, dem Sudan und Senegal und den Philippinen, zukünftig auf die Atomenenergie setzen zu wollen, werden den Rückgang der Atomenergie nicht bremsen können.", sind Egger und Schweiger überzeugt.

Zwtl.: Bedeutung der Atomenergie wird weiter massiv sinken

Der Rückgang der Atomenergie wird sich auch in den nächsten Jahren zeigen:
223 Reaktoren von derzeit 436 laufenden Atomreaktoren sind zwischen 20 und 30 Jahre alt, weitere 125 Atomreaktoren sind zwischen 30 und 40 Jahre alt. Bei einer vorgesehenen Betriebsdauer von 30 bis 40 Jahren müssen in den kommenden Jahrzehnten alleine diese Atomreaktoren ersetzt werden, soll der derzeitige Anteil an der weltweiten Atomenergie gehalten werden.

Der weltweite Atomstromanteil ist 2007 auf 14% gefallen, nachdem er zwischen 1986 und 2005 relativ konstant bei 16% - 17% lag. In den europäischen Ländern ist der Rückgang mit 6% sogar sehr deutlich ausgefallen! Ebenso ist die absolute Anzahl an Atomkraftreaktoren rückläufig:

2009 sind weltweit um acht Atomreaktoren weniger am Netz als noch vor fünf Jahren. Für die Europäische Union fällt der absolute Rückgang an Atomreaktoren noch deutlicher aus: 143 Reaktoren sind derzeit in Betrieb - 1989 waren es noch 177 Atomreaktoren. Das entspricht einem Minus von fast 20% - oder absolut einem Minus von 34 Atomreaktoren.

Zwtl.: Absurde Schätzungen der IAEA in der Vergangenheit

Die IAEA geht nichtsdestotrotz davon aus, dass die Anschlussleistung der Atomreaktoren bis zum Jahr 2030 auf mindestens 473 GW bzw. gar auf 748 GW von derzeit 370 GW ansteigen wird.

"Es ist verständlich: Die IAEA muss ja - auch um ihr eigenes Fortbestehen legitimieren zu können - von Zeit zu Zeit mit optimistischen Schätzungen zur Atomenergie in Erscheinung treten. Egal, wie absurd diese Schätzungen auch sind! Die IAEA hat etwa im Jahr 1976 geschätzt, dass zur Jahrtausendwende Atomkraftwerke mit einer Anschlussleistung von 2.300 GW am Netz sind. Im Jahr 1980 wurde die Prognose der Anschlussleistung auf 725 GW und im Jahr 1985 nochmals nach unten revidiert, und zwar auf 475 GW. Tatsächlich sind heute - im Jahr 2009 - AKWs mit einer Anschlussleistung von 370 GW am Netz - also rund einem Sechstel der ursprünglichen IAEA-Prognose!", so Egger und Schweiger abschließend.

weitere Informationen:
Roland Egger + 43 664 421 56 13
Gabriele Schweiger + 43 664 390 77 09

Quellen:
IAEA PRIS, World Nuclear Industry Status Report Mycle Schneider 2008.
http://www.iaea.org/programmes/a2/
http://www.thebulletin.org/web-edition/reports/2008-world-nuclear-industry-status-report

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