Nukleares Informationsabkommen mit Tschechien völlig absurd - Neuerlich Zwischenfall in Temelin vertuscht!
03.04.08 - Bereits zum neuntenmal Austritt von radioaktivem Wasser im AKW Temelin
"Das von SPÖ und ÖVP hochgelobte neue Nukleare Informationsabkommen mit der Tschechischen Republik ist vom Start weg ein Rohrkrepierer!", so die Vertreter von atomstopp_oberoesterreich in einer Reaktion auf den heute aufgrund eines anonymen Schreibens an die Südböhmischen Mütter (Budweis) bekannt gewordenen Zwischenfall im AKW Temelin. Der Zwischenfall ereignete sich bereits am 28./29.3. und wurde vom Tschechischen Staatsamt für Kernsicherheit (SUJB) bestätigt - aber nicht gemeldet!
Tausende Liter radioaktives Wasser im Krisen-AKW Temelin bereits letztes Wochenende ausgetreten - Schlampige Meldepraxis durch Tschechien skandalös!
"14 INES-1 Ereignisse wurden schon im Melker Abkommen nicht ordnungsgemäß an Österreich gemeldet - und offensichtlich hält man sich auch weiterhin an diese schlampige Praxis!
Das Umweltministerium in Wien ist dringend aufgefordert, der schlampigen Meldepraxis ein Ende zu setzen!", so atomstopp empört.
"Jedes Abkommen nur so gut, wie sich die Partner daran halten. Tschechien streitet die völkerrechtliche Verbindlichkeit des Melker Abkommens ab und wie sich zeigt, gibt unser Nachbarstaat auch auf die neu definierte Informations- pflicht keinen Pfifferling!" kommentiert atomstopp_oberoesterreich weiter.
Insgesamt neunmal ist bereits radioaktives Wasser in Temelin ausgetreten, fünfmal war der Block II betroffen, und zwar im:
Juni 2004 (3.000 Liter), im Dezember 2004 (20.000 Liter), im Mai 2005 (3.000 Liter), im Jänner 2006 und im August 2006 (18.000 Liter).
Offene Sicherheitsmängel! Katastrophenschutzübung dringend nötig!
"Nach wie vor gibt - ganz abgesehen von den regelmäßigen Zwischenfällen - gravierende Sicherheitsmängel im AKW Temelin! Die tschechische Republik 2006 hat mit der Kollaudierung des AKW einseitig das Melker Abkommen gebrochen! Weder die Bundesregierung in Wien noch die Landesregierung in OÖ haben die Kraft und den Mut, die Tschechische Republik auf Einhaltung und die lückenlose Umsetzung des Melker Abkommens zu drängen! Die Bevölkerung in Oberösterreich muss endlich auf den Katastrophenfall in Temelin vorbereitet werden!", so atomstopp abschließend.
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