Wählen Sie uns! Die Bieter für die Dukovany-Ausschreibung wetteifern darum, wer besser ist

03.10.23, Quelle: Seznam Zpravy, Magdalena Manáková, Übersetzung: OIZP/BIU

Die Frist für die Einreichung der endgültigen Angebote für die Fertigstellung des neuen Kernkraftwerksblocks Dukovany rückt näher und die Bieter versuchen, sich im bestmöglichen Licht zu präsentieren. Sie betonen ihre Erfahrung und ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit tschechischen Unternehmen.

Die Bieter für die neuen Kernkraftwerksblöcke in Dukovany und Temelín präsentierten auf der Atom-Konferenz ihre Vorstellungen über das Projekt, ihre Unternehmen oder die Geschichte der Kerntechnik in ihrem Land. Jeder der Teilnehmer betonte die Erfahrungen seines Unternehmens mit der Kernenergie und was sein Projekt der Tschechischen Republik bieten kann.

Drei Unternehmen sind seit langem an dem Auftrag interessiert, der die größte Investition in der Geschichte der Tschechischen Republik sein könnte: die französische EDF, die amerikanische Westinghouse und die südkoreanische Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP). Alle drei haben bereits im vergangenen Jahr einen vorläufigen Projektvorschlag eingereicht. Die Unternehmen können nun bis Ende des Monats ihre endgültigen Angebote für die Ausschreibung einreichen; die ursprüngliche Frist war der 2. Oktober. Das russische Unternehmen Rosatom war ebenfalls eine Zeit lang im Rennen, wurde aber im Frühjahr 2021 von der Regierung aus der Ausschreibung gestrichen. Der Vertrag mit dem Gewinner der Ausschreibung soll Ende 2024 unterzeichnet werden, und der neue Reaktor in Dukovany soll im Jahre 2036 fertiggestellt werden.

Alle drei Unternehmen verfügen über Erfahrung im Bereich der Kernenergie, wobei sowohl Westinghouse als auch EDF mehrere Projekte in Europa haben, während KHNP, ein Neuling auf dem europäischen Markt, beispielsweise in den Vereinigten Arabischen Emiraten gebaut hat.

Lokale Unternehmen und Technologieeigentum sind wichtig

"Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass unser Vorschlag in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich ist. Erstens ist unser Angebot völlig unabhängig und zu 100 % europäisch. Die Firma EDF besitzt und kontrolliert die EPR-Technologie vollständig. Niemand kann uns angreifen", sagte Vakisasai Ramany, Vizepräsident von EDF Frankreich, auf der Konferenz und machte sich damit über seine Konkurrenten lustig. In der Tat befinden sich Westinghouse und KNHP derzeit in einem Rechtsstreit über die Kerntechnik.

"Dies garantiert den Zugang zur Technologie, zu den damit verbundenen Dienstleistungen und natürlich zu den benötigten Brennstoffen für den gesamten Lebenszyklus des EPR 1200", fügte Ramany hinzu. Er sagte, das Angebot der EDF sei für die tschechische Wirtschaft und Industrie von großem Wert.

Laut Petr Brzezina, Präsident von Westinghouse Czech Republic, liegt die Stärke seines Unternehmens in der langen Geschichte seiner Tätigkeit in der Tschechischen Republik. Das Unternehmen ist seit dem Jahr 1991 auf dem tschechischen Markt vertreten und verfügt laut Brzezina über Partner und gute Kenntnisse der lokalen Unternehmen.

"Wir haben vor kurzem Verträge mit der Firma CEZ über die mögliche Lieferung von Brennstoffen für Dukovany und Temelín unterzeichnet", sagte Brzezina und fügte hinzu, dass das Unternehmen, falls es die Ausschreibung gewinnt, bereit ist, massiv mit der tschechischen Industrie zusammenzuarbeiten.

Min Hwan Chang, der die KHNP in Prag vertritt, betonte die Bedeutung der Kernenergie für die Wirtschaft, die er am Beispiel Südkoreas und der Beziehungen zu tschechischen Unternehmen illustrierte.

"Wir haben das Prager Büro im Jahre 2019 eröffnet, seitdem kommunizieren wir so intensiv wie möglich mit den Unternehmen vor Ort, wir haben viele Treffen und Verhandlungen geführt. Darüber hinaus haben wir ab dem Jahr 2020 das Team, das an der Ausschreibung arbeitet, erweitert, so dass jetzt fast 200 Personen in Korea daran arbeiten", kommentierte Chang die Situation.

Alle drei Vertreter waren sich einig, dass die Anlagen vollständig fertiggestellt werden sollten, d. h. dass nicht nur die Reaktoren in Dukovany, sondern auch die in Temelin gebaut werden sollten. Diese Möglichkeit wurde bereits Anfang September erörtert, als Seznam Zpravy Zugang zu einem Dokument des Ministeriums für Industrie und Handel erhielt.

Nach den Unterlagen des Ministeriums sollten zunächst zwei Blöcke in Dukovany und dann zwei in Temelín gebaut werden. Lieferant für alle Reaktoren könnte das Unternehmen sein, das den Wettbewerb in Dukovany im Herbst dieses Jahres gewinnt. Der Staat würde eine Option im Vertrag für diesen Großauftrag nutzen. Die vier in Frage kommenden Reaktoren würden rund 1,75 Billionen Kronen kosten und damit die größte Investition in der Geschichte der Tschechischen Republik sein.
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