Das Atomgeheimnis von Sikela - Intransparente Vorbereitung des neuen Reaktors in Dukovany setzt sich fort

20.07.22, Quelle: Presseaussendung des Vereins Calla

Der Industrieminister Jozef Sikela bestätigte die Entscheidung einer Behörde, die Unterlagen zur Vorbereitung des Baus neuer Atomreaktoren in der Tschechischen Republik geheim zu halten Der Verein Calla - Vereinigung für die Erhaltung der Umwelt - hatte wiederholt darum angesucht hat. Das Stadtgericht in Prag hat dazu schon einmal entschieden, dass die Ablehnung der Veröffentlichung dieser erforderten Unterlagen gesetzeswidrig war. Der große Einsatz des Ministeriums bei der Geheimhaltung der Informationen unter Verletzung des Gesetzes über den freien Zugang zu Informationen nährt Spekulationen über die unsinnig unterschätzten ökonomischen Voraussetzungen, auf deren Grundlage die Regierung Babis den neuen Reaktorbau in Dukovany beschlossen hat.

Es handelt sich um folgende Dokumente - "Analyse der Investor - Modelle des Baus der neuen Atomquelle" und "Vorgehensweise der Vorbereitung und Umsetzung neuer Atomreaktoren in den Lokalitäten Dukovany und Temelin". Sie waren ein Bestandteil der Unterlagen für die Verhandlung der Regierung vom 8.Juli 2019, die ein konkretes Modell der Vorbereitung der neuen Atomquellen ausgewählt und dafür entschieden hat. Damit war die förmliche Verweigerung der Vorlage beider Dokumente mit der Begründung "neue Informationen, die sich bei der Vorbereitung der Entscheidung der verpflichteten Stelle ergeben haben", bedeutungslos. Das Ministerium behauptet jetzt kreativ, dass es zur finalen Regierungsentscheidung erst im Jahre 2029 kommen wird, wann der Reaktorbau starten soll.

Der wirkliche Grund des Vorgehens des Industrieministeriums ist laut Calla, die Risiken der Auswirkungen der Investitionen in den neuen Reaktor auf die Geldbörsen der Steuerzahler und der Stromverbraucher geheim zu halten, da es bekannt ist, mit welchen unrealistischen Voraussetzungen zu Investitionskosten oder zu Bauzeit die Regierungsvertreter die öffentliche Meinung beeinflusst haben. Schätzungen der Baukosten (ohne Finanzierungskosten) von 4500-5000 EUR/kW sind unsinnig. Die Projekte, die EDF oder Westinghouse bauen, kamen bereits auf das doppelte Niveau, das höher als 9.000 Euro/ kW ist.

Edvard Sequens, Energiekonsultent des Vereins Calla, dazu: »Wir haben nicht erwartet, dass wir auch nach der Wahl noch mit einem solchen Maß an Intransparenz und der Verweigerung von Informationen, die im Industrieministerium öffentlich sein sollten, konfrontiert sein würden. Beim Bau des neuen Atomreaktors, der der größte in der modernen Geschichte Tschechiens sein wird und sein Korruptionspotenzial hat, sollte eine volle Offenheit die Priorität sein.«

Weitere Informationen:
Edvard Sequens, Energiekonsultent des Vereins Calla
Tel: 00420 602 282 399
e-mail: [email protected]
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