Die Bewerber um das Dukovany - Auswahlverfahren verstärken ihre Vertretung in Tschechien. Auch die Franzosen wollen nun ein Büro in Tschechien eröffnen

07.02.22, Quelle: Tschechischer Rundfunk

Die Interessenten für den Bau des neuen Blocks des Atomkraftwerkes
Dukovany verstärken schrittweise ihre Vertretung in Tschechien. Die
französische EdF sucht aktuell in Prag die Räumlichkeiten für ihre
Büros, die amerikanische Firma Westinghouse und die südkoreanische Firma
KHNP planen, nach Tschechien mehrere ihre Menschen zu schicken. Die
Vertreter der drei Bewerber besuchten in den letzten Monaten den Ort de
künftigen Baus und verhandelten mit den Vertretern der Regierung und der
halbstaatlichen Firma CEZ.

»Alle drei waren hier. Mit allen drei hatten wir einen zweitägigen
Besuch. Wir haben ihnen die Lokalität gezeigt und am nächsten Tag hatten
wir den Besuch des Atomkraftwerkes gehabt, am Nachmittag dann einen Raum
für die Fragen,« beschreibt dem Tschechischen Rundfunk die Besuche der
Bewerber der Direktor der Firma Dukovany II (die unter CEZ gehört) Petr
Zavodsky.

Die Bewerber arbeiteten dazwischen am umfangreichen Fragebogen - an der
sog. Sicherheitsauswertung, die von ihnen das Industrieministerium
verlangt hat. Mit der Firma CEZ haben die Bewerber auch bereits eine
Reihe von Details des künftigen Baus gelöst.

Die meisten Fragen orientieren sich auf die vorläufige
Nachfragedokumentation, auf Informationen über die Lokalität, über den
Lizenzierungsprozess usw. Normalerweise würden sie sie erst im Laufe des
Auswahlverfahrens klären. Auch daran kann man gut sehen, wie sie sich
auf das Angebot wirklich vorbereiten,«sagte Zavodsky.

Die amerikanische Firma Westinghouse und die südkoreanische KHNP haben
bereits ihre Büros in Prag. »Im Mai 2019 haben wir das Prager Büro von
KHNP geöffnet, wo heute vier Angestellten wirken. Es befindet sich in
einem der höchsten Gebäuden in Tschechien - im Prager City Tower, und
zwar unweit von der CEZ - Zentrale,« sagte der Sprecher von KHNP für das
Dukovany - Projekt Joon Kang. Die Gesellschaft ist laut ihm bereit, ihre
Vertretung in der Zukunft weiter zu erweitern.

Eine Zweigstelle in Tschechien hat langfristig auch die amerikanische
Firma Westinghouse, die sich neben dem Dukovany - Ausbaus auch um die
Brennstoff - Lieferungen für Temelin bewirbt, und die an der
Modernisierung der Steuersysteme in Temelin arbeitet. Derzeit will die
Firma in Tschechien ihr zweites Büro öffnen.

»Derzeit hat Westinghouse in Tschechien 20 Angestellten und wir
erwarten, das wir dieses Team weiter erweitern werden, abhängig von den
laufenden und kommenden Projekten, die wir erwarten. Was das Duzkovany -
Auswahlverfahren betrifft, rechnen wir damit, dass wir ein zweites Büro
öffnen würden, um unsere Aktivitäten auch in der Richtung zu den
Lieferanten in Tschechien zu verbreiten,« sagte der Vertreter der Firma
Westinghouse für Tschechien, Slowakei und Ungarn Pavel Djugo.

Eine ständige Vertretung in Tschechien hat noch nicht die französische
EdF - voriges Jahr hat sie ihr Büro in Warschau geöffnet, wo sie sich
auch um den Bau eines Atomkraftwerkes bewirbt. Und jetzt suchen die
Franzosen geeignete Räumlichkeiten auch in Prag.

Wann das Auswahlverfahren zum neuen Dukovany - Block gestartet wird, ist
unklar. Das Innenministerium beendete diese Woche die
Sicherheitsauswertung aller drei Bewerber. Die weitere Vorgehensweise
liegt am Industrieministerium, das der Firma CEZ einen Befehl zum Start
des Auswahlverfahrens geben soll.
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